Flexgleise haben unbestreitbar sehr viele Vorteile gegenüber dem starren Gleis-System, da man die Radien frei wählen, die Übergänge von den Geraden zu den Bögen weich gestalten, sowie die Längen der Gleise dem Bedarf ohne weiteres anpassen kann. Da Flexgleise länger als Standartgleise sind, kommt es auch zu weniger Kontakt-Problemen an Schienenverbindern. Ein erfreulicher Nebeneffekt besteht zusätzlich darin dass Flexgleise preislich etwas günstiger als Standartgleise sind. Aufgrund diesen Tatsachen werde ich auf dem Großteil meiner Anlage flexible Gleise verbauen.
Da ein probeweises Auslegen mit Flexgleisen jedoch eigentlich nicht möglich ist, habe ich mir einen gewissen Vorrat an Standartgleis zugelegt. Dies ist auch der Grund weshalb auf den Bildern in diesem Beitrag, eigentlich überall Standartgleise zu sehen sind. Diese Gleise werden aber bei der definitiven Montage zum überwiegenden Teil durch Flexgleise ersetzt.
Das Verlegen dieser Gleise hat jedoch auch seine Tücken. Aus eigener Erfahrung weis ich dass beim Verlegen der Flexgleise immer die Versuchung besteht den Radius enger als geplant zu biegen, mit der Folge dass sich Unregelmäßigkeiten ins Gleis einschleichen, welche später zu Entgleisungen führen können. Dies kann eigentlich nur durch exaktes Anzeichnen der Radien vermieden werden, was jedoch nicht immer möglich ist.
Auch dass beim Biegen die innere Schiene länger und die Außenschiene kürzer wird, sowie dass das Flexgleis immer die Tendenz hat in seine ursprüngliche gerade Form zurück zu kehren, bereiten dem Anfänger Schwierigkeiten.
Um all diese Probleme zu umgehen gibt es jedoch verschiedene Werkzeuge. Diesen liegen Gebrauchsanleitungen bei, es existieren auch eine Menge Youtube-Videos, welche ich jedem Anfänger nur empfehlen kann.
Mit Gleisklammern habe ich schon vor einigen Jahren auf meiner Testanlage gearbeitet, und nach einiger Eingewöhnungszeit erzielt man damit gute Erfolge. Auch mit den Abstandshaltern für Flexgleise kann man saubere Ergebnisse erzielen, doch wenn man, wie auf meiner Anlage, acht Gleise parallel im Bogen verlegen will erfordert dies schon ein relativ hohes Maß an Geduld.
Um das Anzeichnen der Radien zu erleichtern oder wenn möglich ganz zu umgehen, war ich auf der Suche nach einer komfortableren Lösung.
Schließlich fand ich bei Ebay Schablonen für das Verlegen von Flexgleisen verschiedener Hersteller. Diese bestehen aus Duraluminium, der härtesten Aluminiumlegierung mit Kupfer Magnesium und Mangan. Sie werden für mein Tillig Elite Gleis, mit den Radien von 366mm; 425mm; 484mm und 543mm angeboten und können untereinander mittels Kupplungen verbunden werden. Da die kleinsten Bögen auf meiner Anlage 484mm und 543mm betragen, habe ich mir diese beiden Radien zum Preis von insgesamt 44,28€ gekauft. (Stand Oktober 2022)
Diese zwei mittels Kupplungen verbundenen Schablonen hatte ich bei Ebay gekauft.
Hiermit wollte ich die zwei Gleise mit den kleinsten Radien im Schattenbahnhof verlegen, anschließend sollten dann die größeren Radien mittels Abstandshaltern angepasst werden.
Bei den ersten Versuchen mit diesen Schablonen bemerkte ich relativ schnell, dass es doch von Vorteil wäre, wenn man größere Längen und auch die größeren Radien zur Verfügung hätte. So kam ich auf die Idee mir solche Schablonen mittels meines 3D-Druckers selbst anzufertigen.
Da ein Standart-Kurvengleis einem Winkel von 15 Grad entspricht, wollte ich mich eigentlich an diesen Winkel halten. Zusammen mit Verbindern zum nächsten Segment passte ein solches Teil leider nicht auf meinen Drucker. Aus diesem Grund entschloss ich mich Segmente von jeweils 7,5 Grad zu konstruieren.
Von dieser Schablonen habe ich insgesamt 48 Stück gedruckt, und kann somit einen Vollkreis von 360 Grad auslegen, welcher für das Verlegen der Gleise in die Gleiswendel benötigt wird.
Auf den nächsten Bildern sieht man einige erste Anwendungsbeispiele der Schablonen – später werden natürlich hiermit die Gleise fixiert bevor sie in ihrer endgültigen Position festgeschraubt werden.
Diese Schablonen eignen sich nicht nur für Flexgleise, sondern ermöglichen es auch Standartgleise präziser zu verlegen, da man nicht in Versuchung gerät einen Bogen weiter zu öffnen oder zusammen zu drücken als dies vom Gleishersteller vorgesehen ist.
Da diese Schablonen sich für Kurven bewährt haben, dachte ich mir dass es auch nützlich wäre einige Geraden im Sortiment zu haben. An manchen Stellen ist es schwierig eine gerades Gleis mit dem Auge zu kontrollieren – eine Überprüfung welche durch die Schablonen verzichtbar wird. Aus diesem Grund habe ich mir zu guter Letzt auch zehn gerade Teile gedruckt.
Beim Eigenbau rechne ich, ohne den Energieverbrauch meines Druckers, für sämtliche selbst-gedruckten Teile mit einem Materialwert von rund 25€. Auch wenn das Zeichnen und Drucken relativ zeitintensiv ist so macht es immer wieder Spaß eine solche Lösung zu entwickeln, und beim endgültigen Verlegen der Gleise werde ich sicher einen Teil dieser Zeit wieder einsparen.
doch wie schon an anderer Stelle geschrieben – der Weg ist das Ziel – 😉
PS: Sollte jemand Interesse an den STL-Druckdateien dieser Schablonen haben, so soll er mir einfach seine Mailadresse über die Kommentare mitteilen. (Keine Angst Kommentare werden nicht automatisch veröffentlicht) Die Schablonen eignen sich jedoch nur für die Tillig-Elite Gleise, da jeder Gleis-Hersteller seine eigenen Radien sowie eigene Schwellenbreiten hat.
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