Nun, dazu muss man wohl einige Epochen aus meines Lebens in Augenschein nehmen.
Erster Kontakt zur Modellbahn
– Eine erste elektrische Eisenbahn, gab es in meinem Elternhaus in Kautenbach, schon soweit ich zurück denken kann. Diese bestand lediglich aus einem Schienen-Kreis, einer Dampflok und zwei Personenwagen und wurde mit einer 4,5 Volt Batterie betrieben. Diese minimalistische Anlage gehörte meinem 3 Jahre älteren Bruder, dennoch durfte ich auch manchmal den Regler (ein regelbarer Widerstand mit Umpolung in der Mitte) betätigen. Als kleines Kind fand ich dieses Zusammenspiel vom Strom aus der Batterie (welcher für etwa eine halbe Stunde Fahrt reichte) und der Bewegung der Lok sehr spannend. Mit Lego-Steinen wurden Tunnel und Häuser rundherum errichtet. Mein Bruder und ich, wir hatte unseren Spaß … .
Anlage 1
– Als ich 1976 meine Lehre als Maschinenschlosser bei der Luxemburgischen Eisenbahn-Gesellschaft begann, hatte ich als Schraubstock-Nachbar, einen Kollegen welcher eine Modellanlage besaß. Diesen begleitete ich des öfteren nach Hause zu seiner Anlage sowie bei seinen Einkäufen ins Modelleisenbahngeschäft. So kam es wie es kommen musste, von meinen ersten Lehrlings-Entschädigungen kaufte ich mir mein erstes eigenes Gleismaterial sowie verschiedene Loks und Wagen. Ein ziemliches Sammelsurium verschiedenster Epochen und Eisenbahngesellschaften. Auf einer Platte von 2,5 m² (welche ich in meinem Elternhaus aufbaute) gab es alles – von der Dampflok bis zur modernen E-Lok – riesige Steigungen und natürlich auch ein Betriebswerk mit Drehscheibe. Mehr passte wirklich nicht auf die Platte – ich hatte jedoch meinen Spaß.
– Im Jahr 1982, nachdem ich meine Ausbildung zum Lokführer begonnen hatte, zog ich von zu Hause aus, um mir ein Häuschen, näher an meinem Arbeitsplatz in Luxemburg Stadt zu kaufen. In diesem (kleinen) Haus war jedoch wegen Platzmangels, an das Errichten einer Modellbahnanlage nicht zu denken. Die ehemalige Anlage wurde in Kisten verpackt und eingelagert. In den kommenden Jahren, sammelte ich jedoch alles was in irgendeiner Weise etwas mit luxemburgischen Modellbahnmaterial zu tun hatte. Luxemburgisches Material war zu jener Zeit sehr selten zu finden, und so freute ich mich jedes mal wenn ich wieder ein neues Teil in meine Vitrine stellen konnte
Außerdem nutzte ich die Zeit um amerikanischen EMD-Switcher (SW7) in luxemburgische Loks der Serie 800 umzubauen. Der CFL Serie 800 habe ich eine eigene Seite gewidmet.
– Im Jahr 1993 wurde meinem Antrag auf Versetzung als Lokführer in den Norden des Landes entsprochen, und so bezogen wir unser neues Haus, in welchem schon ein beheizter Kellerraum für eine Modellanlage vorgesehen war. Dieser Raum wurde jedoch in den folgen Jahren von meinen drei Söhnen in Beschlag genommen, wo der ganze Raum mit Playmobil-Eisenbahn, Playmobil-Bauernhöfen e.t.c. belegt wurde. Auch dort hatte meine Söhnen und ich des Öfteren zusammen unseren Spaß 😉
Anlage 2
– Als meine Söhne größer wurden und das Interesse am Playmobil dementsprechend kleiner, bearbeitete mich mein jüngster Sohn, bis ich mein altes eingemottetes Modellbahn-Material wieder auf einer Platte aufbaute.
Der so entstandenen Anlage, war keinerlei Planung vorangegangen. Diese analoge Gleichstromanlage wurde erweitert, bekam ein selbst gebautes Drucktasten-Stellwerk mit Rückmeldung der nicht sichtbaren Weichen und Gleisbereiche. Später baute ich die Anlage so um, dass ich auf digitalen Fahrbetrieb umschalten konnte, wobei die analoge Steuerung und Rückmeldung erhalten blieb. Zusammen mit meinem Jüngsten bauten wir mit viel Spaß während mehreren Jahren. Trotzdem war ich mit der Anlage nie ganz zufrieden, da es doch immer ein doppelgleisiges Oval, mit einer eingleisigen Nebenstrecke blieb. Die Nebenstrecke hatte zusätzlich zu enge Kurven, zu starke Steigung, und der einzige Schattenbahnhof bestand aus zwei relativ kurzen Abstellgleisen.
– Als ich vor einigen Jahren in Pension gehen konnte beschloss ich, dass es nun endlich an der Zeit wäre, eine raumfüllende Anlage in Angriff zu nehmen, welche dem Anspruch einer Modellanlage gerecht werden würde – das bedeuten für mich: weg von der bisherigen Kreisform, größere Radien, geringere Steigungen, weniger Gleise, mehr und realistischere Landschaft.
Natürlich sollte die ganze Anlage digital und auch computergesteuert und somit automatisch funktionieren.
Um den benötigten Platz zu schaffen verkaufte ich als erstes die bestehende Anlage an einen Modellbahn-Kollegen, welcher diese weiter betreibt. Er hat sie mittlerweile mit luxemburgischen Signalen ausgestattet, und auch sonst so einiges abgeändert.
Anlage 3
Dann baute ich eine kleine Test-Anlage um weitere Erfahrungen mit digitaler Modellbahnsteuerung und Automatik-Betrieb zu sammeln. Auf dieser Kleinst-Anlage machte ich einige Versuche mit den PC-Steuerungsprogrammen „Rocrail“, sowie mit einer Testversion von „TrainController Silver“ sowie mit den Gleis-Belegtmeldern „63340 von Uhlenbrock“ sowie dem „Z21 Detector“ von Roco
Anlage 4
Planung
Zu diesem Zeitpunkt suchte ich nach guten Ideen für die zukünftige Streckenführung.
Also musste zuerst ein gutes Gleisplanungsprogramm her. Nach verschiedenen Versuchen landete ich bei WinTrack. Dieses Programm, welches eine gewisse Einarbeitungszeit forderte, erfüllte all meine Wünsche.
Da ich von mir behaupte, dass ich mir im Lauf der Jahre ein solides technisches Wissen und auch gute handwerkliche Fähigkeiten angeeignet habe, so besitze ich doch nur eine relativ beschränkte Kreativität. Was ich auch so plante, irgendwo fehlte immer der Pep.
Also wurden Gleisplanungsbücher und Zeitschriften gekauft, und bei den interessantesten Anlagen wurde versucht diese auf mein Modellbahnzimmer anzupassen. Hierbei merkte ich immer wieder dass mein Zimmer trotz seiner 16 m² doch recht klein war. Nach vielem hin und her hatte ich dann doch einen Entwurf welcher mir gefiel, und welcher sich auch verwirklichen lassen sollte. Eine, nur angedeutete, zweigleisige elektrifizierte Hauptstrecke mit eingleisiger Nebenbahn welche in einem mittelgroßen Endbahnhof endet. Dieser Entwurf sollte also, mangels besserer Idee, umgesetzt werden.
Doch dann hielt ich eines Tages eine Zeitschrift in meinen Händen, in welchem der Bahnhof Kautenbach als Modell im Jahr 1985 abgebildet war. Dieses Modell, gebaut von Wim Wijnhoud, hatte eine Größe von 3,6 x 0,9 Metern. Es war jedoch ein reines Diorama auf dem kein Fahrbetrieb möglich war.
Ich war dennoch dermaßen von dieser Anlage beeindruckt dass ich mir sofort überlegte wie ich diesen Bahnhof selbst nachbauen könnte.
Wim Wijnhoud hatte für seine Anlage die Zeit um 1985 gewählt.
Schnell stand mein Endschluss, mich für den Zeitraum um 1975 zu entscheiden, da zu diesem Zeitpunkt einige weitere Gleise, sowie der alte Güterschuppen noch bestanden. Diese Relikte waren, 10 Jahre später, der Modernisierung wegen der anstehenden Elektrifizierung der Strecke schon gewichen.
Außerdem kenne ich den Bahnhof ums Jahr 1975 relativ gut aus eigener Erfahrung, da ich um diese Zeit während 3 Jahren täglich von hier zur Arbeit nach Luxemburg-Stadt fuhr.
Dadurch dass ich mich für ein existierendes Vorbild entschlossen habe, ist meine mangelnde Kreativität eigentlich von Vorteil. So brauche ich mich nur so nah wie möglich ans Vorbild zu halten.
So begann alsbald die Suche nach Fotos und Dokumenten aus jener Zeit. Dabei wurden die verschiedensten Quellen abgesucht. Zuallererst natürlich das Internet, private Foto- sowie Postkarten-Sammlungen. Dank eines guten Drahtes zu verschiedenen Eisenbahnern, hatte ich die Möglichkeit an die Pläne der wichtigsten Bauwerke zu gelangen.
Nachdem nun mit WinTrack ein Plan ausgearbeitet worden war, der es mir ermöglichen sollte auf der Anlage die Betriebsabläufe um 1975 nachzustellen, war es an der Zeit sich mit der Fertigung der Gebäude zu beschäftigen.
3D-Druck
Zuerst beabsichtigte ich die Gebäude aus Karton und/oder Sperrholz zu bauen und die Mauerabsätze, Fensterbretter Türumrandungen u.s.w. mit Kartonstreifen nach zu bilden.
Ungefähr zur gleichen Zeit fragte mich mein jüngster Sohn ob ich keine Lust hätte, zusammen mit Ihm einen 3D-Drucker zu kaufen. Sah ich anfangs auch keinen wirklichen Verwendungszweck für ein solches Gerät, so stimme ich schlussendlich aufgrund meiner technischen Neugier zu, und alsbald hatten wir einen Anycubic I3 Mega im Keller stehen.
Nachdem einige Dateien aus dem Internet heruntergeladen und gedruckt waren stand das Gerät nutzlos herum, bis mein zweitältester Sohn für 14 Tage über Weihnachten zu Besuch kam. Dieser hatte zu diesem Zeitpunkt auch keinerlei Erfahrung mit 3D-Druck, trotzdem zeigte er mir, was für Möglichkeiten es mit einem solchen Gerät überhaupt gibt. Daraufhin bat ich ihn ob er mir vielleicht passende Türen und Fenster drucken könnte, dann fragte ich Ihn ob er mir vielleicht auch die passenden Einfassungen dazu herstellen könnte, um mir anschließend auch noch das passende Mauerwerk zu erstellen. Nachdem seine Ferien zu Hause vorbei waren hatte er mir fast das gesamte Hauptgebäude des Bahnhofs maßstabsgetreu gedruckt. Was fehlte waren die Bahnsteig-Überdachung, die Dacheindeckung, die Kamine sowie die Innenwände.
Mein Sohn hatte sämtliche Dateien in SketchUp 2017 gezeichnet, und da ich Ihm dabei immer wieder über die Schulter geschaut hatte, versuchte ich anschließend die fehlenden Teile selbst zu zeichnen und zu drucken. Und wie so oft, wenn aus dem „Wollen“ das „Müssen“ wird ergibt sich auch das „Können“ 😉
Anschließend druckte ich mir einige weitere Gebäude, welche sich auf dem Bahnhof Kautenbach befinden. Die so gedruckten Teile müssen natürlich alle noch nach-bearbeitet und lackiert werden, man kann jedoch jetzt schon das spätere Aussehen erahnen.
Mittlerweile ist aus dem 3D-Druck ein eigenständiges Hobby geworden, und heute stehen bei mir zu Hause insgesamt vier 3D-Drucker. Zusätzlich zum Anycubic, der auf 2,5mm Düse umgerüstet wurde, habe ich mir einen Prusa i3 MK3S zugelegt. Außerdem besitze ich 2 SLA-Drucker, einen Elego Mars, sowie einen größeren Anycubic Photon Mono.
Zusätzlich zu SketchUp 2017, dessen Umfang doch recht begrenzt ist, habe ich zwischenzeitlich den Umgang mit Autodesk Fusion 360 gelernt.
Dem Bau der 4ten Anlage habe ich eine eigene Seite gewidmet
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