Planung sowie Aufbau der ersten Windung
Die meisten Modelleisenbahner wissen was eine Gleiswendel ist. Bevor ich diese Zeilen schrieb habe ich mich jedoch zuerst im Duden informiert. Ja, die Wendel ist ein feminines Substantiv, entgegen einiger Internetseiten welche von der oder dem Gleiswendel sprechen.
Da die Gleiswendel ein fester Punkt in der Anlage ist, welcher nachträglich nicht mehr bewegt werden kann, habe ich beschlossen an dieser Stelle mit dem Verlegen der Gleise meiner Anlage zu beginnen.
Ziel und Zweck meiner Gleiswendel ist es, den nicht sichtbaren Teil meiner Anlage mit dem sichtbaren Teil zu verbinden. Hierzu muss ein Höhenunterschied von 27 cm überwunden werden.
Wenn man das Interet durchforstet, findet man eine Unmenge an Anbietern welche fertige Gleiswendel anbieten und diese, gegen entsprechendes Kleingeld, auf Wunsch auch personalisieren. Zuerst dachte ich mir auf diesem Weg eine Wendel zu erwerben. Hiermit hätte ich wohl etwas Zeit gespart, doch wäre diese Lösung wesentlich teurer aber weniger stabil geworden, und schließlich lautet einer meiner Lieblingssprüche: „Der Weg ist das Ziel„.
So beschloss ich schon während der Planung des Anlagen-Untergestells, gleichzeitig auch die passende Wendel hinein zu zu planen.
Im Internet finden sich auch zahlreiche Anleitungen wie man hierbei vorgehen sollte.
Für meine Anlage habe ich mich zu einem Mix aus verschiedenen Anleitungen entschieden.
Meine Anforderungen an die Wendel waren folgende:
- Steigung respektive Gefälle dürfen drei Prozent in keinem Fall überschreiten.
- Pro Windung müssen neun cm Höhenunterschied überwunden werden.
- Die beiden vorherigen Bedingungen sind nur mit entsprechend großem Gleisradius zu erreichen. Innenradius 484mm Außenradius 543 mm.
- Um die Betriebssicherheit zu gewährleisten muss die Konstruktion stabil sein, und soll sich so wenig als möglich verziehen können.
- Es muss, wie bei den restlichen Gleisen der Anlage, jederzeit möglich sein die Gleise zu erreichen. Nimmt man Trassenbrett (2×4 =8mm), Dämmmaterial (5mm) sowie das Gleis selbst (2mm) bleiben bei 9cm Höhengewinn pro Wendel als freie Durchfahrtshöhe 7,5 cm. Dort muss man später notfalls mit der Hand durchgreifen können.
Um einen guten Zugriff zu den Gleisen zu bewahren wurde der Unterbau so gestaltet dass man von unten in die Wendel einsteigen kann.
Nachdem Steigung und Radius sowie Beginn und Ende mittels Gleisplanungs-Programm festgelegt waren, entschloss ich mich einen entsprechenden Wendel-Unterbau zu planen.
Zuerst wurde zu den Gleis-Radien jeweils fünf cm Sicherheitsabstand hinzugefügt, damit es auch mit langen Fahrzeugen zu keinem Kontakt mit den tragenden Gewindestangen kommen kann. Da die Ecken der gesamten Anlage fast alle in 45 Grad sind, passte am besten eigentlich nur ein Achteck als Trassengrundlage hinein. Dies hat gegenüber der viel verwendeten Sechseckform auch den Vorteil, dass vier weitere Gewindestangen zum Einsatz kommen, welche der Stabilität dienen.
Da ich mich nicht all-zulange mit der Berechnung der erforderlichen trapezförmigen Brettchen beschäftigen wollte, bin ich mittels Zeichenprogramm folgendermaßen vorgegangen.
Zuerst habe ich von einem gemeinsamen Mittelpunkt ausgehend zwei Kreise Radius 434 mm und 593 mm gezeichnet.
Wieder vom gemeinsamen Mittelpunkt ausgehend wurden dann zwei Achtecke gezeichnet, welche dieselbe Schlüsselweite wie die jeweiligen Durchmesser aufweisen.
Anschließend habe ich jeweils eine Linie von jeder Innenecke entlang der Kante bis zur Außenkante gezogen. Schon waren die Trapezförmigen Brettchen definiert.
Die Bohrungen für die Gewindestangen wurden definiert, indem auf einer Linie zwischen Innen und Außenecke zwei cm von der Außenecke entfernt, sowie in der Mitte der Innenkante 1,5 cm vom Rand entfernt, pro Trapez zwei 12mm Löcher vorgesehen wurden.
Die so definierten trapezförmigen Brettchen wurden vom Schreiner-Betrieb, welcher mir auch die restlichen Platten meiner Anlage zugeschnitten hatte, aus 4 mm Birkensperrholz gesägt und gebohrt.
Eine Windung besteht aus zwei mal acht Brettchen, wobei die zweite Lage spiegelverkehrt auf die erste Lage aufgeleimt wird. Bei drei Windungen ergibt dies einen Bedarf von insgesamt 48 Brettchen.
Anschließend wurde ein kompletter Kreis aus Trapezförmigen Brettchen zusammen-geleimt, auf die Grundplatte gelegt und die genauen Platzierungen für die Gewindestangen festgelegt.
Dabei stellte sich heraus dass die Idee einer festen Grundplatte doch nicht so gut war wie ich mir das vorgestellt hatte. Am Anfang der Wendel war nicht genügend Höhe für die benötigten Stellmuttern vorhanden. Aus diesem Grund musste ich die Befestigungen der ersten Gewindestangen unter die Grundplatte verlegen.
Hierzu fertigte ich mir aus massivem Alu einige Plättchen, welche mit zwei 8mm Bolzen unter die Grundplatte geschraubt wurden und welche wiederum fest mit einem Ende der Gewindestange verschraubt sind.
Ober- und Unterhalb der Trassenbrettchen kommt jeweils ein selbst gedruckter Keil, welcher eine Neigung von 3 % aufweist – dies um zu verhindern dass die Brettchen durch die Verschraubungen jeweils in die Waagerechte gedrückt werden. So erhoffe ich mir eine möglichst gleichmäßige Steigung zu erhalten.
Abschließend habe ich mir die jeweilige Höhe an jeder Gewindestange ausgerechnet, und das Trassenbrett wurde mittels den Stellschrauben darauf justiert. Zusätzlich wurde mittels einer Wasserwaage kontrolliert dass keine seitliche Neigung entsteht.
Nachdem die erste Windung der Wendel verlegt ist geht die Arbeit nun voraussichtlich mit dem Verlegen der Gleise im Schattenbahnhof weiter.
Erst anschließend werden erste Probefahrten möglich sein.
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